Interaktive Schaufenster, ein Gedanke, der schon seit einigen Jahren immer mal wieder aufgegriffen wird. Ein interessanter Ansatz, bisher jedoch ohne großen Durchbruch. Doch inzwischen ist der Pfad der Digitalisierung geebnet und Meilensteine wie IoT (Internet of Things) und Big Data sorgen für den entsprechenden Antrieb. Die Weiterentwicklung hat Fahrt aufgenommen und eröffnet immer neue Möglichkeiten. Davon profitiert natürlich auch die Digital Signage Branche und bringt Installationen wie das interaktive Schaufenster hervor.

Schon bald erfährt die leicht angestaubte Präsentationsfläche – Schaufenster – eine digitale Renaissance

Kreativität erzeugt Individualität – und Kundschaft

Nach wie vor erzeugen bewegte Bilder eine höhere Aufmerksamkeit als statische Motive. Doch verringert die steigende Anzahl an installierten Digital Signage Anwendungen diesen Effekt. Wer sich weiterhin von der Masse abheben möchte, muss Kreativität beweisen und den Blick Richtung Zukunft wenden. Dabei bleibt das Ziel, die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen, bestehen.

Gerade im Einzelhandel bilden Digital Signage Installationen hierfür eine gute Grundlage. Vielerorts werden sie daher bereits erfolgreich am POS eingesetzt. In Form von Bildschirmen im Kassenbereich, digitalen Menübords im Restaurant und Stelen in Einkaufscentern sind sie inzwischen fester Bestandteil des Stadtbildes. Doch werden die meisten dieser Anwendungen aktuell auf das Abspielen einer vorgefertigten Playlist reduziert. Technisch ist doch weitaus mehr möglich, wie wir an dem Beispiel des interaktiven Schaufensters zeigen möchten. Denn genau hier lassen sich spannende Ideen realisieren, die eine echte Interaktion mit dem Kunden versprechen.

Kundenansprache durch visuelle Reize

Das Schaufenster dient als zentraler Punkt der Informationsübertragung und bildet den ersten Berührungspunkt zwischen dem POS und dem Kunden. Hier trifft der Blick des Suchenden auf die dekorierte Warenlandschaft des Anbietenden. Aufwendige Produktpräsentation und saisonale Anpassungen des Ensembles sollen die Betrachter bei Laune halten und durch visuelle Reize immer wieder neues Interesse wecken. Dabei bleibt der Inhalt der Auslage eines – statisch, zumindest bis zur kalendarischen Neugestaltung.

Eine digitale Renaissance?

Obwohl das Schaufenster eine wichtige Rolle für Kaufimpulse einnimmt, wurde es in dem Digitalisierungsprozess der Einzelhandelsgeschäfte bisher wenig berücksichtigt. Immer wieder wurden neue Möglichkeiten vorgestellt, durch technische Neuerungen mit dem Kunden in Dialog zu treten. Vollständig durchsetzen konnte sich bis Dato keiner dieser Ansätze. Doch Zeit bedeutet Fortschritt, besonders im technischen Sektor. Und so könnte die leicht angestaubte Präsentationsfläche – Schaufenster – bald eine digitale Renaissance erleben.

Was wir von der Nintendo Wii lernen sollten

Interaktive Schaufenster sind ein großartiges Werkzeug, um die Vorteile von online und offline miteinander zu verknüpfen und die Kunden durch ein nie da gewesenes Einkaufserlebnis wieder in die Innenstädte zu locken. Denn dank des technologischen Fortschritts werden Digital Signage Installationen in der nahen Zukunft mit Konsumenten interagieren. Die Idee dahinter ist nicht neu. Dabei setzt man beispielsweise auf Gestensteuerung, eine Erfindung, die bereits vor 11 Jahren durch die Spielekonsole Nintendo Wii der breiten Masse zugänglich gemacht wurde. Gefolgt von Face Recognition und Speech Recognition entstanden so verschiedene Bausteine, die häufig als Insellösungen eingesetzt wurden. Nun geht es darum, die einzelnen Technologien zusammenzubringen.

Erlebnisse in Echtzeit schaffen

Dank des IoT (Internet of Things) und der damit einhergehenden Netzwerkerweiterung ist nun die Zeit gekommen, die verschiedenen Techniken miteinander zu kombinieren und so ein ganzheitliches Erlebnis zu schaffen. Auf diesem Wege werden Bildschirminhalte zukünftig auf festgelegte Ereignisse in Echtzeit reagieren können, oder, auf umgekehrten Wege, analoge Gegenstände gezielt steuern. Hieraus ergeben sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, die besonders im Einzelhandel großes Potenzial versprechen.

Durch die Digitalisierung der Schaufenster werden neue Reize geschaffen, die Kunden in das eigene Geschäft zu locken. Die individuelle Ansprache und die direkte Einbindung des Kunden in den Content sind hierbei die Schlüssel zum Erfolg. Darüber hinaus wird der bisher auf Öffnungszeiten begrenzte Interaktionszeitraum auf einen 24/7-Einsatz erweitert. Somit haben Kunden die Chance auch bei einem gemütlichen Sonntagsbummel in der Stadt in ihrem Lieblingsladen einzukaufen, und zwar online über das interaktive Schaufenster.

Big Data: Vom Internet in den Einzelhandel

Möglich wird dieses Szenario mit den entsprechenden Komponenten. Verschiedene Bauteile, wie Kameras, Sensoren und Aktoren scannen die direkte Umgebung des interaktiven Schaufensters. Dabei werden Bewegungen und Personen in dem möglichen Aktionsradius wahrgenommen. Neben der Bestimmung des Geschlechts kann mit Hilfe von Software das ungefähre Alter, sowie der Gefühlszustand des Betrachters erfasst und anschließend ausgewertet werden.

Das technologische Zusammenspiel ermöglicht eine präzise Auswertung der jeweiligen Person und gibt Aufschluss über die potenzielle Käuferschaft. Digital Signage Software stellt entgegen des Status Quo zukünftig nicht nur die Verwaltung der Inhalte bereit, sondern bereitet weiterhin Marketern und dem Management aussagekräftige Daten auf. Gezielte Ansprache sowie geringe Streuverluste schaffen den Sprung von der online zur offline Welt – Big Data trifft auf den Einzelhandel und legt dem Brick-und-Mortar Geschäft eine vielversprechende Zukunft dar.

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