Auch wenn der Startschuss schon längst gefallen ist, wird sich die LCD-Technologie in naher Zukunft auf  einen würdigen Konkurrenten gefasst machen müssen: OLED. Der neue Mitbewerber kämpft sich langsam aber nach vorne, um sich seinen Platz am Display Markt zu sichern. Zwar basiert noch beinahe jeder über die Theke gehende Bildschirm auf der alt bewährten LCD Technologie, dennoch versprechen die Organic Light Emitting Diode Displays den Markt aufzumischen. Doch in welche Technik sollte investiert werden? Wo liegen die Unterschiede und für welche Einsatzzwecke sind die jeweiligen Bildschirmtypen besser geeignet? Wir geben euch einen Überblick.

Bevor wir aber loslegen, sollten wir zunächst ein weit verbreitetes Missverständnis über die LED Displays aufklären. Und zwar: Es gibt keine LED-TVs. LED bezeichnet lediglich die verbaute Hintergrundbeleuchtung innerhalb der LCD Bildschirme, bestehend aus weißen LED-Lichtern. Diese Lichter wiederum können einerseits entlang des Randes eines Screens verbaut (Edge-LED) oder aber hinter dem gesamten Display einzeln angeordnet sein (direct-LED). Erstem ist eine besonders flache Bauweise zu verdanken, da die Bildschirme im Gegensatz zu vollständigen Hintergrundbeleuchtung weniger in die Tiefe gebaut werden müssen. Die Kehrseite der Medaille: Während einzelne Cluster beim direct-LED lokal gedimmt werden können, kann es bei der Edge-Bauweise teilweise zu einer unregelmäßigeren Ausleuchtung des Bildes kommen.

Direct-LED

Edge-LED

Technik erklärt: OLED

Aber wo liegt nun der Unterschied zwischen LCDs und OLEDs? Hierfür sollte man zunächst wissen, wo überhaupt das Licht für die Bildwiedergabe herkommt. Wie bereits erwähnt, werden bei LCD-LED Bildschirmen die Flüssigkristalle durch eine Hintergrundbeleuchtung angestrahlt. Ähnlich wie bei Rolladen, schirmen diese das Licht ab oder lassen es durch. Das Hauptproblem: Die Hintergrundbeleuchtung kann nie vollständig abgedunkelt werden, sodass Schwarztöne häufig gräulich wirken. Dadurch wirken schwarze Bildelemente kontrastärmer und verlieren an Lebendigkeit. Zwar ermöglicht das mittlerweile sehr ausgereifte Local-Dimming jede LED einzeln anzusteuern, dennoch dunkeln die „Rolladen“ das Licht niemals vollständig ab.

Und hier kommt die OLED Technologie ins Spiel. Wikipedia schreibt hierzu Folgendes:

Eine organische Leuchtdiode (englischorganic light emitting diode, OLED) ist ein leuchtendes Dünnschichtbauelement aus organischen halbleitenden Materialien, das sich von den anorganischenLeuchtdioden (LED) dadurch unterscheidet, dass die elektrische Stromdichte und Leuchtdichte geringer sind und keine einkristallinen Materialien erforderlich sind.

Die Besonderheit von OLED: Die organischen Leuchtioden erzeugen selber Licht, sodass keine Hintergrundbeleuchtung mehr nötig ist. Hierbei stellt jeder Bildpixel drei unterschiedliche OLEDs in den Grundfarben Rot, Grün und Blau dar (RGB) mit denen jede Farbe auf dem Bildschirm ausgegeben werden kann.

 
 

Vorteile

Die selbstleuchtenden Ioden ermöglichen einen hohen, reinen Schwarzwert abzubilden, wie es bis Dato noch keinem LCD-LED Display gelungen ist. Zwar können mittels “local dimming” der direct-LEDs einzelne Cluster des Bildschirms unabhängig zu den umherliegenden Bereichen abgedunkelt werden; dennoch bleibt die Schwierigkeit des sogenannten Bloomings unvermeidbar. Wer sich mit Begeisterung an die letzten Star Wars Filme erinnert, weiß vermutlich was gemeint ist. Denn besonders wo kleine, helle Punkte auf einen schwarzen Hintergrund stoßen, werden die umherliegenden dunklen Segmente aufgehellt und es kommt zu einer lokalen Überlichtung. Dieser Effekt bleibt bei den OLED Bildschirmen aus und ermöglicht Dank des Verzichtes einer Hintergrundbeleuchtung ein kontrastreicheres und lebhafteres Bild.Ein weiterer entscheidender Vorteil: Ein extrem dünnes und flexibles Design, welches die Zukunft der Displays entscheidend prägen wird. Vorreiter der OLED Technologie LG präsentierte bereits seinen 55 Zoll dual view Display mit einer Tiefe von nur 4,9 mm. Ein vielversprechender und spannender Sprung in Richtung Zukunft! Nicht nur für das eigene Heimkino, sondern auch in der Digital Signage Branche wird OLED zukünftig seinen berechtigten Platz finden und den Erlebnishandel durch die farb- und formreichen Displays prägen. Und somit auch die Wahl des passenden Werbemonitors. Der äußerst geringe Energieverbrauch von OLED Bildschirmen spricht weiterhin für die Investition in die neue Technologie. Zwar ist der Unterschied gegenüber den mittlerweile sehr effizienten LCD-LED Bildschirmen nicht mehr gravierend, dennoch spricht die aufkommende Entwicklung der OLEDs in Punkto Energie noch sparsamer zu werden.

 

Nachteile

Der entscheidende Nachteil von OLEDs ist wohl die noch deutlich kürzere Lebensdauer der Bildschirme, also der Zeitraum in Stunden, nach dem der Display nur noch mit halber Helligkeit leuchtet. Aber wie macht sich das für das menschliche Auge bemerkbar? Zum einen verlieren blaue OLEDs in der Regel schneller ihre Leuchtkraft als die roten und grünen Ioden. Die Folge: Das Farbgleichgewicht verliert die Balance und Bilder wirken weniger realistisch. Mit rund 20.000 Betriebsstunden fällt OLED gegenüber den LCD-Bildschirmen (mit rund 100.000 Stunden) ein weites Stück in Sachen Lebensdauer zurück. Ein weiterer gravierender Nachteil für Unternehmenslösungen: OLEDs sind derzeit noch nicht für den 24/7 Betrieb geeignet. Soll das Schaufenster des Ladenlokals rund um die Uhr beleuchtet werden, so müssen Unternehmen derzeit noch auf die LCD-Technologie zurückgreifen.Bei der Investition Bildschirm spielt der Preis selbstverständlich auch eine tragende Rolle. Und hier muss man grade abseits der Smartphone und Tablet-Displaygrößen mit erheblich höheren Kosten bei den OLED Geräten rechnen. Für absolute Filmfanatiker spielt der Preis zwar eine untergeordnete  Rolle, für die breite Masse fällt die Wahl jedoch derzeit weiterhin auf die LCD Bildschirme. Auch im Digital Signage Markt (Unternehmenslösungen) muss OLED sich durch den hohen Preis in Kombination mit der kürzeren Lebensdauer häufig noch gegenüber den LCDs geschlagen geben. Doch die Entwicklung schläft nicht, sodass die Preise auch hier in den nächsten Jahren signifikant sinken werden.

Blick in die Zukunft

OLEDs müssen sich längst nicht mehr verstecken. Im Gegenteil: Auf der ISE 2016 in Amsterdam war OLED das Thema schlechthin. Ob curved TVs, Videowände oder dual view Displays mit gestochen scharfen, farbenfrohen Bildern; die Besucher der Messe scharten sich um den Stand von LG und machten OLEDs zu dem Thema der Messe. Dennoch: Aktuell sprechen deutlich höhere Preise und die kürzere Lebensdauer für die günstigeren LCD-LED Displays. Sowohl für das Home-Entertainment als auch für Unternehmenslösungen. Denn diese gibt es im 65 Zoll-Format und 4K Ultra HD bereits unter 2800€ während OLEDs gleicher Größe bei rund 5500€ liegen.Auch wenn das Jahr 2016 noch nicht den ganz großen Durchbruch für OLED Bildschirme verspricht, immer mehr Early Adopters und Bildfanatiker begeistern sich für das kontrastreiche Bild der OLEDs. Doch auch die auf der LCD-LED basierte “Quantom Dot” Technologie verspricht visuell an die Farbenpracht der OLED Geräte heranzukommen, weshalb das Rennen in den kommenden Jahren zunehmend an Schub gewinnen wird.

Der passende Bildschirm ist gewählt? Dann wird es Zeit für guten Content!

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